Die Einweihung des Dorfmuseums am 30. August 1986 ist ein Meilenstein in der Geschichte von Lengnau - eine Bereicherung des kulturellen Lebens. Pro Jahr erfreuen sich über 1000 Besucherinnen und Besucher an den Ausstellungen.
«Dorfchronik» - unter diesem Motto stand die erste Ausstellung, die einen Blick zurück in die Geschichte von Lengnau warf. Zu sehen waren Funde aus der Neusteinzeit (3000 bis 2000 v. Chr.) sowie Gegenstände und Dokumente jüdischen und christlichen Brauchtums. Mit viel Engagement hat vor allem der 1994 verstorbene Walter Hauser, der erste Museumsleiter, diese und weitere Ausstellungen organisiert. Ihm hat das Dorfmuseum viel zu verdanken.
Nicht nur beim Publikum stösst das Museum auf Interesse, sondern auch bei den Kulturschaffenden der Region. Wer ausstellen will, muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen, denn das Dorfmuseum ist meistens Monate im Voraus ausgebucht. Inzwischen haben rund 70 Wechselausstellungen stattgefunden.
Das schmucke Museumsgebäude - ein ehemaliges Schulhaus - wurde 1824 gebaut; an der gleichen Stelle, wo bereits um 1800 das erste Schulhaus in Lengnau gebaut worden war. Im Museumsgebäude sollen einst über 200 Schüler unterrichtet worden sein, was aus heutiger Sicht - angesichts der Raumverhältnisse - erstaunen mag.
Bis 1880 erfüllte das Gebäude seinen Zweck als Schulhaus. Danach war es in einem so traurigen Zustand, dass die lnnerortsgemeinde einen vollständigen Umbau beschloss. In der Folge diente es als Polizeiposten und ab 1931 als Wohnung. Ebenerdig waren lange Zeit die Feuerwehrspritze und später der Totenwagen eingestellt.
1974 war das Museumsgebäude schon wieder baufällig; es stand leer und wurde nur noch als Vereinslokal für die Pfadi genutzt. Als Ende der Siebzigerjahre die Idee aufkam, Lengnau brauche ein Museum, fasste man schon früh den Riegelbau unterhalb der Kirche als mögliches Museumsgebäude ins Auge.
Im Jahr 1983 wurde die Stiftung Dorfmuseum gegründet, mit dem Ziel, in Lengnau ein Museum zu eröffnen. Die Pläne wurden in kurzer Zeit verwirklicht. Mit der katholischen Kirchgemeinde schloss die Stiftung 1984 einen Baurechtsvertrag auf 60 Jahre betreffend das alte Schulhaus ab. Dank der Unterstützung der Einwohner- und Kirchgemeinden, der Innerortsvereinigung und des Kantons konnte die Renovation des ehemaligen Schulhauses finanziert werden.
Der prächtige Riegelbau ist heute nicht mehr aus dem Dorfbild wegzudenken.
Das Haus kann für private und kommerzielle Zwecke und Anlässe gemietet werden.